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Von Kaifern, Spinnen und Naähkaästchen

Plädoyer:Mir einen Mierocontroller,~

Div. Zeitschriften bringen immer wieder kleine Platinen, EMUFs genannt, oft auch mit netten Microcontrollern für alle moglichen Meß-, Steuer- und Regelanwendungen. Mich hat der Aufwand (Platine besorgen, relativ hohe Kosten da Universallösung) immer davon abgehalten, mit so einem Teil rumzuspielen. Außerdem brauche ich solche Lösungen wenn überhaupt dann gestern und nicht erst nachdem ich irgendein Layout gemacht habe. Auf der Suche nach einem Microcontroller für meinen Bedarf krabbelte mir der Motorola 68HCII in der Fl Version aufs Lötbrett:

8 Bit Kern mit 16 Bit Befehlen, 1k RAM, 512 Byte E2PROM, 8 * 8 Bit A/D, 8 Timer, Watchdog, 2 UARTS (sync/async), Non-Mux Bus, programmierbare Chipselects, Einzelpreis zwischen DM 35.- und 45.- (lokalen Motorola Dealer fragen).

Der Preis zahlt sich schnell aus: Auf einer Lochrasterplatine lässt sich in ca. 1 Std. ohne weiteres ein komplettes Steuer/Meßsystem mit RS232 auf der Fläche einer Telefänkarte realisieren. Zusätzliche Bauteile:

232 Pegelwandler: MAX233 (Maxim) Reset Logik: MC34064 (Motorola) mitordern, schwierig

In dieser Konfiguration hat Mensch sämtliche IO-Pins frei zur Verfügung auch die A/D's und Timer können als I/O betrieben werden.

Wer mehr will, der schaltet den Controller einen Modus weiter und hängt SRAM, LC-Displays, Tastaturen, Soundchip etc. dran. Sämtliche 68xx Peripherie passt, zusätzliche I/O Ports lassen sich einfach durch 74HCT574 realisieren.

Die gesamte Hardware ist unkompliziert und lässt sich auch von Nicht-Lötfüßlern ohne Probleme zusammenstricken und führt zu einem niedlichen kleinen Allrounder, der auf jeder seriellen Schnittstelle oder auch ohne zur milchsauenden Eierlegwolle wird - Telefonanwendungen, Little Sister, Schnittstellenmonitor, Meßwertanzeige auf altem Terminal etc. etc...

Die Softwareentwicklung

Ist trivial - der Befehlssatz ist angenehm - in der Motorola Entwickler Mailbox (+49-89-92103111 oder 1-512-891-FREE) finden sich Assembler & Small-C für Atari/Mac/PC, freie Sourcen, Debugger, Monitorprogramme etc. Testen geht ohne EPROM-Brennerei, beim Reset lädt die MCU von der seriellen in ihr internes RAM (bleibt im Low-Power Mode erhalten), Hacker kann kleine Programme auch in das interne E2PROM brennen (Ladepumpe ist onchip) und die MCU so konfigurieren, daß er daraus bootet.

Zum RTFM (tut not) sind zwei Pamphlete notwendig: M6811C11RM/AD - Reference, MC68HC11F1/D - Technical Data zum F1 Kleine Zeichnung für Telefonkartenrechner folgt, nur um die Einfachheit zu demonstrieren - um die Doku kommt man nicht rum.

[Weder der Autor noch der Chaos Computer Club stehen in irgendeiner Verbindung zu Motorola, Inc., die 6ber die Benutzung von Bauteilen hinausgeht - ich bin lediglich von dem Stein begeistert. -bkr]
bkr

 

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